Mai 20, 2015
Heute hat mich eine Werbelawine überrollt: "Midseasonsale" hier, "Jubiläumsrabatt" da. Die sozialen Netzwerke überschlagen sich mit Sonderangeboten. Große Onlineshops bieten die aktuellen Sommerkollektionen zu 30% Rabatt an, obwohl der Sommer noch gar nicht begonnen hat. Dafür kann man ab Juli die neueste Winterware bestellen - gerade dann, wenn man sich auf den Weg in den Sommerurlaub macht. Wo soll das noch hin führen? Das es diese Rabattaktionen dem Einzelhandel schwer machen mitzuhalten ist dem Endverbraucher oft nicht bewusst. Von den Gewinnmargen müssen Ladenmieten, Mitarbeiter, Verpackungsmaterial uvw. bezahlt werden. Oft genug informiert sich der Endverbraucher in den Läden, recherchiert anschliessend den Preis im Internet und kauft dann meist online, weil ein paar Euro gespart werden können. Dies bedeutet das Aus für kleine Boutiquen, europäisches Shoppingflair, Individualität. Kleine Geschäfte gehen Pleite, Innenstädte werden von Ketten dominiert. Auch für kleine Modelabels ist dies kaum tragbar. Die Konditionen der großen Ketten sind unrealistisch und können von kleinen Labels nicht angenommen werden, da das komplette Risiko auf diese abgetreten wird. Schade finde ich. Oft zwingt dieser Preiskampf die Labels dazu billig produzieren zu lassen und die Qualität hinten anzustellen. Aber wir halten weiter an unseren Werten fest - Fair Trade, hohe Qualität und stabile Preise. Egal ob online oder im stationären Handel, unsere Produkte müssen überall zum gleichen Preis angeboten werden - einzelne Ausnahmen sind nur nach Absprache mit uns gestattet. Wir hoffen so wenigstens einen kleinen Teil zur Erhaltung des Einzelhandels beitragen zu können und finden, dass auch große Marken feste Preise vorschreiben sollten. Oder zumindest eine Rabattierung der aktuellen Kollektionen zu untersagen, solange die Ware der kommenden Saison noch nicht ausgeliefert wurde... Kleine Schritte mit einer großen Wirkung.
Herzlichst
Eure Eva Corsten